Die Parameter des Goldenen Mittelalters als Vorlage zur Lösung heutiger Probleme

Unter dem „Goldenen Mittelalter“ versteht man eine zinsfreie Zeit zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert. Ganze 300 Jahre lebten die Menschen ohne Geldsorgen und Arbeitsdruck. Dies funktionierte nach einem Prinzip des gebührenpflichtigen Geldumtauschs, wobei der Geldbesitzer zweimal jährlich sein Geld dieser Prozedur unter- werfen sollte. Um diese Gebühren zu sparen, konnte das Geld zinsfrei verliehen werden (nur der momentane Besitzer hatte die Gebührenpflicht), wobei auch der Leihende davon profitierte, da ihm so die Zinsen erlassen wurden.

Da es durch die Gebührenpflicht langsam „lästig“ wurde, Geld zu besitzen, kam es zu weitläufigen Investitionen. Das führte zu einem großen Aufschwung im Handwerk und Kunst. So kam es in dieser Zeit zum Bau vieler Kathedralen und Entwicklung der Gotik. Die Bauten entstanden oft aus freiwilligen Spenden der Bürger, die es sich leisten konnten, da allgemeiner „Wohlstand“ herrschte. Auch die meisten Städte wurden in dieser Zeit gegründet. Um 1450, als das Zinsgeld wieder eingeführt wurde, beginnt das sog. „Finstere Mittelalter“.[1]

Die Lösung heute: Einführung von „fliessendem Geld“ als Kontrapunkt gegen die Zinseszinswirtschaft

Das fließende Geld ist ein einfaches Tauschmittel und steht auf einer Stufe mit anderen Gütern, die veralten, verrosten, verfaulen, verfallen oder Lagerkosten verursachen. Um die Deutungshoheit über den Wert des Geldes aufrechtzuerhalten wird das Geldsystem - also alle Banken - unter staatliche Aufsicht gestellt, wobei der Geldfluss über die Höhe der Geldlagerkosten gesteuert wird.

Bargeld und Giralgeld verursachen «Lagerkosten». Damit Geld wieder fliessen kann, stellen die Banken diese Lagerkosten den Sparern in Rechnung und aus den Einnahmen werden Geldgebühren an den Staat gezahlt.

Für die staatliche Steuerungsdienstleistung werden die o.g. „Geldgebühren“ fällig.

Das Bankensystem bleibt dabei im Wesentlichen unverändert, nur die Rahmenbedingungen ändern sich: da Bargeld und Giralgeld nunmer «Lagerkosten» verursachen, werden diejenigen, die Kapital haben, diese Kosten vermeiden wollen und interessiert sein, es über geeignete Anlageformen und vor allem zinsfrei wieder zur Verfügung zu stellen, da Zinseinnahmen höhere Lagerkosten verursachen.

Die zweite staatliche Einnahmequelle ist die zehnprozentige generelle Umsatzsteuer, die ausnahmslos von jedweder natürlichen und ausnahmslos von jedweder juristischen Person für ausnahmslos jedweden Umsatz zu zahlen ist, der innerhalb der Landesgrenzen getätigt wurde.

Die Folgen für einen Staat, der fließendes Geld in Kombination mit der generellen Umsatzssteuer einführt:

  • Die Steuern können deutlich reduziert werden: Der Staat finanziert sich aus den «Geldgebühren» und der generellen Umsatzsteuer.
  • Die Erhebung dieser Gebühr in Kombination mit der generellen Umsatzsteuer ist einfacher und sicherer als ein undurchdringliches Steuerdickicht.
  • Die reduzierten Steuern machen den betreffenden Staat zu einem attraktiven Standort für Investitionen in Sachkapital.
  • Da in die Preise der jetzigen Zinseszinswirtschaft weltweit durchschnittlich 40% Zinskosten einkalkuliert sind, werden die Preise um diesen Prozentsatz sinken (im Durchschnitt um 40%).
  • Um 40% reduzierte Kosten steigern die Exporte und die Gewinne der Unternehmen.
  • Gefallene Preise und gesenkte Steuern verdoppeln die Kaufkraft - den Lebensstandard - jedes Einzelnen oder sie bieten ihm die Möglichkeit, weniger zu arbeiten.
  • Durch die Zinsfreiheit bieten kurzfristige, ökologisch schädliche Investitionen keine Vorteile mehr. Im Gegenteil: langfristige Investitionen - zum Beispiel in die Umwelt, Infrastruktur, Bildung, Forschung, Gesundheit - werden rentabel.
  • Die Rentabilität langfristiger Investitionen bewirkt einen Wechsel vom quantitativen zum qualitativen Wachstum, das ökologisch unschädlich ist.
  • Die vielen langfristig rentablen Investitionsprojekte schaffen Vollbeschäftigung und beenden die - unfreiwillige - Arbeitslosigkeit.
  • Das Aufblühen des Landes, welches zuerst fließendes Geld einführt, wird einen europaweiten Dominoeffekt auslösen. Die Pioniere aber werden einen beständigen Vorsprung haben.

De facto jedoch wird sich meines Erachtens die Einführung des „fliessenden Geldes“ wie eine Freihandelszone auswirken, ohne sie (aussenpolitisch problematisch) als solche benennen zu müssen.

PH

[1] vgl. Artikel von Prof. Dr. Kremer auf humane-wirtschaft.de Ausgabe 6/2010 unter dem Titel „Die Polarisierung der Gesellschaft“ - Download .PDF hier: http://www.humane-wirtschaft.de/2010_06/HW_2010_06_S02-07.pdf | Volltext Backup .PDF

[2] Der Begriff „fliessendes Geld“ stammt von Prof. Dr. Dr. Wolfgang Berger - vgl. Artikel „Griechenland mit fließendem Geld sanieren und den Euro als fließendes Geld retten | Volltext Backup .txt


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PH - 2016-08-30

Dieser Artikel wurde erstmals veröffentlicht am 3. November 2016 auf www.intrinsis.de unter ../START.html/2016/11/03/die-parameter-des-goldenen-mittelalters-als-vorlage-zur-loesung/

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