Die Achillesferse der Marktwirtschaft

[ Begründung der Liquinomics ]

Die Achillesferse der Marktwirtschaft in Zeiten der (nicht nur staatlichen) Räuberei finde ich in jenem wissenschaftlichen Lehrsatz verborgen:

Zur Eindämmung privater wie staatlicher Macht bedarf es einer Wettbewerbsordnung, die auf Privateigentum, Vertragsfreiheit, privater Haftung und einem funktionsfähigen Preissystem aufgebaut ist, weil nur der Preismechanismus Knappheiten anzeigen und die nötigen Ressourcen in jeweils optimale Verwendungen lenken kann und auf diese Weise zu effizienter Ressourcenverwendung und zu Innovationen führt. Nur uneingeschränktes Privateigentum räumt einem Eigentümer die volle Nutzungs- und Verfügungsgewalt über eine Sache ein und sorgt für eine wirklich gerechte Zurechnung individueller Entscheidungs- und Handlungsfolgen auf den Eigentümer (Entscheider) selbst.“[1]

Begründung:

Zwar kann nur der Preismechanismus Knappheiten anzeigen damit die nötigen Ressourcen in jeweils optimale Verwendung gelenkt werden können, jedoch ist das “Aufzeigen von Knappheiten” nur möglich aufgrund echter und wahrer Daten.

Und schon offenbaren sich zwei Ebenen eines systemimmanenten Problems: sobald nämlich ein Eigentümer über eine kritisch grosse Menge an monetär messbarem Eigentum verfügt, wird er absolut alles unternehmen um sein Eigentum vor der 100%igen Bewertung durch Unbefugte sprich nicht des Vertrauens würdige Dritte zu schützen (äussere Schutzebene = Verteidigungsfähigkeit gegen Angriffe von aussen durch technische Integrität) insbesondere und vor allem vor einer allumfassenden Bewertung durch einen räuberischen Staat (innere Schutzebene = Verteidigungsfähigkeit gegen Angriffe von innen durch moralische Integrität).

Warum?

1. Aus dem berechtigten Schutzbedürfnis heraus u.a. …
- …vor den Folgen des Neids der z.B. staatlich verbeamteten und/oder sonstigen nachbarlichen Beobachter
- …vor wirtschaftlichen Konkurrenten.

2. Zum Schutz seiner marktwirtschaftlich unabdingbaren unternehmerischen Freiheit, die eben genau darin besteht, dass er eben NICHT empirisch berechenbar oder aufgrund „offener“ “Geheimnisse” sprich Geldflüsse im Voraus berechenbar ist, damit er eben nicht von Fremden bzw. seinen Feinden “hinter die Fichte geführt”, also enteignet - man kann auch sagen “beraubt” - werde.

Aber auch ein Staat in seiner Eigenschaft als Treuhänder der vereinnahmten geldwerten Leistungen seiner Bürger wird alles unternehmen um das Treuhandvermögen vor der 100%igen Bewertung durch Dritte, insbesondere und vor allem vor einer allumfassenden Bewertung durch z.B. staatskritische Bürger und fremde Entitäten zu schützen um Fehlinterpretationen, Begehrlichkeiten und letztlich Unruhen zu verhindern.

Das oben postulierte “uneingeschränkte Privateigentum” muss sich also notwendigerweise jedweder Einsichtnahme durch unbefugte Dritte entziehen. Somit erweist sich die Option auf optimale Lenkung wirtschaftlicher Ressourcen z.B. durch einen Staat als Utopie.

Hinzu kommt ein mit zunehmender Erkenntnis abnehmendes Vertrauen in substanzlose Versprechen, denn darum handelt es sich bei Luftgeld (Fiat-Money) in Tateinheit mit einem sich zunehmend bewahrheitenden Verdacht, dass ein Staat bürgerliche Rücklagen unmittelbar z.B. vermittels Grund-, Einkommens- oder Rentenbesteuerung sowie mittelbar z.B. durch Zinserhebung (Nullzins = Raub über Inflation) vermittels staatlicher Institutionen öffentlichen Rechts rauben könnte, denn dies hat schliesslich abnehmende Motivation zum “Handeln” als Folge, denn wer müht sich schon ab für falsche Versprechen auf Erwerb von Eigentum durch wertloses Geld, noch dazu in einem räuberischen Staat?

Lösungsvorschlag: „Liquinomics“

Den meines Erachtens einstweilig einzig gangbaren Weg einer zukünftig erfolgreichen ökonomischen Lenkungsstrategie durch einen bürgerfreundlichen Staat finde ich in der Vergangenheit. Jene Art der Lenkung hatte ganz real zu einer prosperierenden Wirtschaft, zu Vollbeschäftigung und zu echtem Eigentum geführt. Es handelte sich dabei um die zinsfreie Zeit des sog. “Goldenen Mittelalters”, eine Zeit, in der es sich ganz einfach nicht “lohnte” Geld zu horten oder mittels Geld um noch mehr Geld jenseits realen Eigentums zu spekulieren. Dies geschah, indem das staatliche Tauschmittel, die Münze, alle sechs Monate vom tatsächlichen Geldbesitzer (wobei Besitzer zugleich Eigentümer ist unabhängig von seinem Stand) bei staatlichen Tauschstellen gegen die neue Münze getauscht werden musste, jeweils mit einem spürbaren, also schmerzlichen Abschlag, der aber immer nur den Geldbesitzer traf - das ist etwas ganz anderes, als der Betrug, bei dem der Staat vermittels seiner Institutionen öffentlichen Rechts (Sparkasse) die Senioren, Witwen und Waisen vermittels 0,01% Sparbuchzinsen (Stand 2018-01) beraubt wobei er sie dabei im Glauben belässt, alles sei in bester Ordnung, da das Geld so am besten „gesichert“ sei.

Umgekehrt wird ein Schuh daraus: anstatt der o.g. (fiskalischen) Eigentumsreduktion seiner Bürger fördert er die bürgerliche Eigentumsvermehrung indem der Staat vermittels “seiner” Treuhänderinstitution öffentlichen Rechts Geldlager- und -steuerungskosten in Höhe von 10% pro Halbjahr geltend macht mithin vereinnahmt, dann können sowohl Sparkassendirektoren als auch Finanzbeamte ihren Job behalten und die Omas werden ihre Kohle an jenen “Enkel” auszahlen, der ihnen die höchste geldwerte aber bargeldlose Rendite verspricht um sich dem drohenden Geldbesitzabschlag zu entziehen. Der Enkel wiederum wird dazu verpflichtet unabhängig von Alter, Familienstand, Gesundheitszustand und Vermögen monatlich jedweden Umsatz ab 1 EUR vermittels eines staatlich vereidigten Bürgen, das ist der Steuerberater, zu erklären und die 10%ige Umsatzsteuer an den Staat abzuführen unter Einbehaltung des Bürgenanteils - alles transparent, verstehbar und kommunizierbar… nur Betrüger, Spieler und Berufsräuber, werden sich dagegen winden! Das Geld verbleibt somit dort, wo es hingehört: in den beständig fliessenden Kreislauf der Ökonomie - „Liquinomics“.

PH

[1] Sprenger-Menzel, Volkswirtschaftslehre, 7. Auflage 2018, Kap. 5.5.1, S. 245-246: „Realtyp Soziale Marktwirtschft in der BR Deutschland/Ideengeschichtlicher Hintergrund der Sozialen Marktwirtschaft“


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Dieser Artikel wurde erstmals veröffentlicht am 25. Mai 2018 auf www.intrinsis.de unter ../START.html/2018/05/25/die-achillesferse-der-marktwirtschaft/

PH - 2018-02-26 - 2020-02-10

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