PetaFLOP 2 - Das Märchen vom freien Markt

In unserem ersten PetaFLOP Artikel [1] wurde dargelegt, warum es einen wichtigen Grund gibt, mit immer schnelleren Informationsverarbeitungssystemen „die Nase vorn“ haben zu wollen: der Hauptgrund ist monetärer Art, denn im computergestützten Börsenzeitalter, ist einzig und allein die 1/1000stel Sekunde Put-/Call-Vorsprung in Verbindung mit einer einzigen kritisch gewaltigen Geldmenge ausreichend um beliebige Trends zu setzen und dazu den im Verhältnis zum Trend grössten Gewinn zu verbuchen.

Damit aber entpuppt sich die Lehre vom sogenannten „freien Markt“ als Märchen:

Die Länge der Re-Aktionszeit…

Das ausschlaggebende Moment für Re-Aktionen besteht in signifikant quantitativ gesetzten Fixpunkten in Form von kritisch gewaltigen Käufen oder Verkäufen.

In Re-Aktion darauf vergleichen Makler mit langsameren Maschinen diese Fixpunkte, interpretieren sie als Trends und, sofern typische Regelmässigkeiten erkennbar sind, identifizieren sie sie als Welle. Anschliessend geben sie ihr die Namen des Entdeckers (z. B. Elliott). Wenn dann endlich eine Entscheidung getroffen wurde, die natürlich gut überlegt sein muss - womöglich erst nach längerer Auseinandersetzung mit dem Auftraggeber -, dann erfolgt diese Entscheidung stets erst nach einem, im Verhältnis zu den PetaFLOPs der Supercomputer, erheblich längeren Prozess. Worüber jedoch mancher Broker erst abends beim Einschlafen nachdenkt, ist seine eigentliche Rolle: er agiert nicht, er re-agiert,  jedenfalls tut er das, solange er nicht über den schnellsten Supercomputer verfügt. Diese Erkenntnis sollte ihm schwer zu denken geben!

…im Verhältnis zum zeitlosen Fixpunkt der Aktion

Sobald konkurrierende Akteure an der Börse über kritisch gewaltige Mengen an Spielgeld verfügen (Initiationsakteure), kann ihr wichtigstes Ziel nicht etwa sein, so viel wie möglich börsenrelevante Informationen auszuwerten, um aufgrund der daraus gewonnenen Erkenntnisse zu einem vermeintlich richtigen Fixpunkt re-agieren zu können, denn dies wäre nur das träge Secondlevel von Sparkassenbrokern.

Das erste Ziel eines Initiationsakteurs muss vielmehr darin bestehen, stets über die absolut schnellste Maschine verfügen zu können, um den 1/1000stel Sekundenvorteil für Put/Call zu sichern, noch ehe der Monitor der Witwen und Waisen das Spielergebnis (den Chart) anzeigt. Die Trendwende beginnt erst danach mit den Re-Aktionen der Zweitschnellsten, der Drittschnellsten, u.s.f..

Kurz gefasst:

Der Begünstigte ist immer der Akteur mit dem schnelleren Informationsverarbeitungssystem und weil Börsengeschäfte wirtschaftssystemkritisch sind, ist damit erwiesen, daß der Markt nicht frei ist, nicht frei sein kann.

PH

[1] PetaFLOP-1 - Die PetaFLOP-Rallye


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Dieser Artikel wurde erstmals veröffentlicht am 12. Januar 2017 auf www.intrinsis.de unter ../START.html/2017/01/12/petaflop-2-das-maerchen-vom-freien-markt/

PH - 2016-12-18

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